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Blau-Grüne-Infrastruktur - ein Netzwerk für Lebensqualität

Jede Art von Infrastruktur (z.B. Verkehr, Technik, Energie) ist die Basis einer funktionierenden, erfolgreichen Gesellschaft. Dies gilt zunehmend auch für die Nutzung, Gestaltung und Bewahrung von natürlichen Ressourcen, Biotopen und Landschaften. Der Begriff „Blau-Grüne Infrastruktur“ spielt bereits in der Stadtplanung und dem Landschaftsmanagement von vielen Kommunen und Regionen eine große Rolle.

Die Idee dahinter: Lebenswichtige Naturräume im Großen (z.B. Moore) wie im Kleinen (z.B. ein Stadtpark), zu schützen oder zu schaffen und damit:

  1. Den Umweltschutz durch Förderung der Biodiversität und durch die Verbesserung der Luft und Wasserqualität zu stärken
  2. Klimaanpassung als Schutz vor den zunehmenden Wetterextremen wie Überschwemmungen oder Extremhitze voranzutreiben
  3. Die Lebensqualität der Bevölkerung durch den Erhalt und die Schaffung von Erholungsräumen zu verbessern.

Kontakt

Lisa Seiler

Telefon: 0531 / 24262-66

E-Mail: lisa.seiler@rv-bs.de

gefördert von

Zehn Teilprojekte für ein großes Vorhaben

Das Bundesamt für Naturschutz hat ein Förderprogramm für Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben. Das E+E Vorhaben „Regionale Blau-Grüne Infrastruktur in Stadtregionen“ im Großraum Braunschweig arbeitet transdisziplinär, das bedeutet, dass Praxis und Wissenschaft Hand in Hand gehen, um mit gemeinsamen Konzepten komplexe Herausforderungen zu meistern. Daher ist dieses Vorhaben in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück entwickelt worden. Die Raumvision „BGI“ wurde durch die Forschungsgruppe Landschaftsplanung und Regionalentwicklung wissenschaftlich begleitet. Sie zeichnet auch dafür verantwortlich, den Transfer der Ergebnisse in andere Regionen zu begleiten. Das Vorhaben des Regionalverbands zielt darauf ab:

  1. eine naturschutzgerechte Regionalentwicklung anzustoßen.
  2. die gesellschaftliche Akzeptanz für den Naturschutz zu erweitern und das Bewusstsein für die Bedeutung einer Blau-Grünen-Infrastruktur in der Region zu schärfen.
  3. dem Klimawandel zu begegnen und Klimaanpassungsmaßnahmen voranzutreiben, die den Menschen in der Region zu Gute kommen.

Machbarkeitsstudie der Hochschule Osnabrück von 2023 als Grundlage für das Förderprojekt "Blau-Grüne Infrastruktur" im Regionsgebiet Großraum Braunschweig.

Zum Download

Von der Vorstudie zum Hauptvorhaben

In der zweijährigen Vorstudie (Mai 2021 bis Juli 2023) sind zahlreiche Erkenntnisse zur Ausgangslage in der Region erarbeitet worden: Landschaftstypen wurden ausgearbeitet und ihre Begabungen wurden analysiert. Es wurden die bereits aktiven Akteure identifiziert und mit einigen von ihnen passende Projekte formuliert und eingebracht.

Die ausgewählten 10 Projekte können Sie sich unten im Detail anschauen.

Aktueller Status (Mai 2025):

Die Projekte sind gefunden (s.u.), die dazugehörigen Förderanträge sind bewilligt und auch der Regionalverband hat den Zuwendungsbescheid erhalten. Insgesamt steht ein Fördervolumen von rund 9 Millionen Euro dahinter - zwei Drittel vom Bundesamt für Naturschutz und ein Drittel vom Regionalverband verteilt über fünf Jahre. 

Mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung starten die Projektträger in die Umsetzung. 

Projekte

In einer übergeordneten Projektidee wollen die drei Oberzentren Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg gemeinsam die wassersensible Stadtentwicklung stärken. Grundlage sind drei abgestimmte Pilotprojekte und ein regelmäßiger Austausch. Letztlich soll die Idee einer wassersensiblen Stadtplanung in den Verwaltungen etabliert und ein starkes Netzwerk aufgebaut werden.

Im Teilprojekt der Stadt Braunschweig wird zur Verbesserung der Lebensqualität in der Innenstadt am Bäckerklint ein Pocketpark entstehen – eine kleine Grünfläche auf bisher versiegeltem Grund. Diese „Miniparks“ bieten Erholung, verbessern das Lokalklima (Kühlung) und spenden Schatten in heißen Städten. Wichtige Aspekte sind die zukunftsfähige Bewässerung durch Regenwassernutzung, die Erprobung neuer Baumstandards und die Akzeptanz der Entsiegelung (Verlust von Parkraum) zugunsten einer klimaangepassten Nutzung.

In einer übergeordneten Projektidee wollen die drei Oberzentren Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg gemeinsam die wassersensible Stadtentwicklung stärken. Grundlage sind drei abgestimmte Pilotprojekte und ein regelmäßiger Austausch. Letztlich soll die Idee einer wassersensiblen Stadtplanung in den Verwaltungen etabliert und ein starkes Netzwerk aufgebaut werden.

Eine EU-Vorgabe sieht vor, dass bis spätestens 2027 alle Gewässer einen qualitativ „guten Zustand“ erreichen. Die Stadt Salzgitter hat 2020 ein Handlungskonzept mit Maßnahmenplan dazu erstellt, welches unter anderem den gesamten Gewässerlauf der Schölke berücksichtigt.

Die Schölke ist für das Stadtgebiet von Salzgitter Lebenstedt prägend, verläuft aber im Stadtpark auf einer Strecke von insg. 1,7 Kilometer „verrohrt“, also unterirdisch in Rohren. Geplant ist, sie auf 700 Metern offenzulegen, den Park damit aufzuwerten, das Stadtklima zu verbessern und parallel Maßnahmen zur Biodiversitätssteigerung und Umweltbildung durchzuführen. 

In einer übergeordneten Projektidee wollen die drei Oberzentren Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg gemeinsam die wassersensible Stadtentwicklung stärken. Grundlage sind drei abgestimmte Pilotprojekte und ein regelmäßiger Austausch. Letztlich soll die Idee einer wassersensiblen Stadtplanung in den Verwaltungen etabliert und ein starkes Netzwerk aufgebaut werden.

Für den südlichen Teil Nordsteimkes in Wolfsburg wird eine öffentliche Grünfläche umgestaltet. Die Ziele:

  1. die Überflutungsgefahr der anliegenden Grundstücke reduzieren 
  2. die ökologische Vielfalt erhöhen (mehr Arten, mehr Lebensraum, mehr Widerstandsfähigkeit) 
  3. die Aufenthaltsqualität steigern 

Nach dem Schwammstadt-Prinzip wird Regenwasser vor Ort gespeichert, um die Kanalisation zu entlasten.

Das Projekt „Blaue Wabe“ umfasst zwei Teilprojekte: „Land- und Forstwirtschaft“ und „Siedlungsstrukturen Neuerkerode“, die eng zusammenarbeiten. Das Projektgebiet reicht vom Reitlingstal im Elm bis nach Neuerkerode. Ziel ist eine wasserstabile Landschaft, die den Menschen vor Ort nützt.

Erprobt wird, wie das „Blueing-Konzept“ großflächig in einem Teilwassereinzugsgebiet umgesetzt werden kann. Wichtige Maßnahmen sind Agroforst, Hecken, Begrünung, Reliefmodellierungen und mehr – sie dienen der Kühlung, dem Wasserrückhalt, Wind- und Erosionsschutz sowie der Hochwasservorsorge.

Zudem sollen gemeinsam mit den Landwirten nach ökonomisch tragfähigen Lösungen gesucht werden, die gleichzeitig ökologische und gesellschaftliche Interessen berücksichtigen. 

Mit der Fluss- und Auenentwicklung an Beberbach und Bruno mit Hässelbach sollen eine nachhaltige Aufwertung und Vernetzung von Gewässer- und Grünland-Lebensräumen in der Kulturlandschaft Südheide realisiert werden. 

Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur: 

  • Kies und Totholz einbringen 
  • Anpassung des Gewässerprofils, um mehr Lebensräume zu schaffen
  • Flutmulden und Feuchtbiotope als Rückhalteflächen
  • Reduzierte Entwässerung zur Stabilisierung des natürlichen Wasserhaushalts 
  • Die Aufweitung von Mündungen verringert den Sedimenteintrag in die Ise 

Weitere Aktivitäten rund um die Gewässer: Grünland soll durch regionale Saatmischungen artenreicher werden. Die Vernetzungsstrukturen der Gewässer werden durch Stillgewässer, Blühstreifen und Gehölze gestärkt und so Lebensräume besser verbunden und die Artenwanderung gefördert.

Der Drömling ist eine naturnahe Kulturlandschaft mit vielen WasserläufenFrüher floss die Aller hier durch ein weit verzweigtes System, heute ist sie begradigt und reguliert. Zudem wurden zahlreiche Entwässerungskanäle und der Mittellandkanal angelegt, die dem Drömling Wasser entzogen. 

Das BGI-Projekt soll den Wasserhaushalt stabilisieren und ein Austrocknen der Aller, wie im Sommer 2022, verhindern. Geplant sind: 

1. Steuerung und Stabilisierung des Wasserhaushalts 

2. Revitalisierung von Fließgewässern 

3. Weitere übergreifende Maßnahmen 

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Partnern wie dem NABU Wolfsburg, dem NLWKN, dem Biosphärenreservat Drömling und dem Aller-Ohre-Ise-Verband umgesetzt. Auch Anlieger, Landnutzer und Umweltverbände werden einbezogen. Gerade diese Verknüpfung zahlreicher, bereits aktiver Akteure birgt besonders viele Chancen.

Die Konstitution der Innerste im nördlichen Harzvorland ist durch diversen Stauanlagen geprägt. Die natürlichen Abflüsse sowohl bei Hoch- aber auch bei Niedrigwasser sind stark durch menschlichen Einfluss verändert. Probleme wie Staunässe, Trockenperioden oder auch die historische Schwermetallbelastung erschweren die landwirtschaftliche Nutzung.

Mit diesem Projekt sollen diese Einschränkungen unter Beachtung von rechtlichen und wasserwirtschaftlichen Aspekten möglichst aufgelöst werden. Es soll die gezielte Steuerung von Wehranlagen erreicht werden, um dadurch den Bodenspeicher zu aktivieren, Hochwassergebiete zu entlasten und den Wasserhaushalt zu verbessern. Diese Revitalisierung des Auenökosystems soll im besten Fall die Schwammregion Innerste hervorrufen.

Intakte Moore sind ein wesentlicher Faktor bei der Anpassung an den Klimawandel. Sie tragen dazu bei, zum einen Kohlenstoff zu speichern und zum anderen große Regenmengen aufzunehmen und diese dauerhaft zu speichern. Damit stabilisieren Moore den regionalen Wasserhaushalt, wodurch die Landschaft nachhaltig gekühlt und das Lokalklima ausgeglichener wird. Sie sind Lebensraum für hoch spezialisierte und zum Teil stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten. 

Das Netzwerk „Großes Moor“ vereint unterschiedlichste Akteure, die sich für die Wiedervernässung und den Schutz des großen Moorgebiets im Landkreis Gifhorn einsetzen. Moor-Manager sollen die Aktivitäten koordinieren und somit die gemeinsame Wirkungskraft erhöhen.

Das Projekt „Wasserrückhalt im Wald“ läuft an zwei Standorten: in der Südheide (Ise-Tal) und im Harz (Steimkerbachtal). 

In der Südheide beeinträchtigt ein altes Entwässerungssystem die wassernahen Waldflächen. Sinkende Wasserstände und häufigere Hochwasser sind die Folge. Um dem entgegenzuwirken, sollen Gräben teilweise zurückgebaut, erhöht oder als kleine Wasserspeicher umgestaltet werden. 

Im Harz führen starke Regenfälle regelmäßig zu Schäden. Hier sollen bestehende Forstwege und Bauwerke genutzt werden, um Wasser gezielt zurückzuhalten. Maßnahmen zur verbesserten Versickerung und die Reaktivierung alter Dämme zielen darauf ab, den Wasserhaushalt zu stabilisieren und Lebensräume zu schaffen.